So, wir sind irgendwie nicht so gut im "bloggen"...jetzt ist mittlerweile schon Halbzeit, kaum zu glauben. Deswegen dacht ich mir, wär es vielleicht an der Zeit evtl. mal nen Eintrag hier zu hinterlassen...

'Ja, Toronto ist eine so vielseitige Stadt, downtown die Skyskaper, das Eatoncenter mit der "Stadt unter der Stadt", Mies van der Rohes Dominian Centre und natürlich CN-Tower und Roger Centre. Man kann kaum über die Strasse gehen, ohne dass man seine Seele gegen Scientology, Islamisten, Mental Yoga teacher etc. verteidigen musste...da kann man sich nur an eines der tausenden Hotdogwägelchen retten und mit Hilfe einer Sausage "Octoberfeststyle" für einige Minuten wieder in Deutsche Lande fliehen...

Und keine 500m weiter stehen schon kleine viktorianische Einfamilienhäuser mit Vorgarten, in denen Waschbären in den Bäumen klettern, alles ganz bunt, viele kleine Lädchen und Märkte und ganz international. Chinatown, little Italy, little Portugal....anscheinend sind keine 40% der Einwohner überhaupt Kanadier. Auf unserer Strasse hört man oft eine italienische Mamma ihrem Mann voll Inbrunst auf italienisch hinterherfluchen...

Haben hier schon ne kleine PJler-Subkultur gebildet und erobern uns gemeinsam Stadt und Umgebung. Baseballspiel, Niagarafalls mit Winetasting (Icewine...so was geiles..!), Fahrradtour mit Picknick, um die Lachse springen zu sehen (leider hatten die wohl grad andere Pläne, aber Doro hat sie Dank Vorstellungskraft und fehlender Brille trotzdem genossen, wenn auch im Baum hängend..), Art Gallerie of Ontario, Konzerte (Mendellsohn, Tschaikowsky, ...für schlappe 12 Dollar!) und feiern gehen kann man hier auch super, fast überall livemusik! Oder heimlich Wein in ner Wasserflasche mit in den Park schmuggeln für nen lauen Sommerabend...die Papiertüte drumherum war uns dann doch zu auffällig. Ist für einen die Freiheit gewöhnten Europäer ein komisches Gefühl, sich bei Alk. im Freien illegal fühlen zu müssen..
Am We ziehen wir los zum Lake Huron, soll ein wunderschöner NAtionalpark sein, wo früher viele Indianer waren. Und wir übernachten, wie Jule gerade enthusiastisch mitteilte....im Tipi!!

Gleich kommen Jule und Michaela vorbei zum...na? Greys schauen. Manche Gewohnheiten nimmt man halt mit. Ausserdem müssen wir ja regelmässig abchecken, ob wir dem souveränen Image des amerikanischen Mediziners noch entsprechen (-;
Der Pappbechercoffee ist auf jeden Fall mind. 2x morgendlich am Start, und ID-Batch und Pager begleiten uns auch durch den Tag. Und natürlich wird die Locker-kultur ausgelebt. Nur zu stylischen Scrubs habens Doro und ich noch nicht geschafft, sind ja nun mal keine surgeons. Und wenn man sich morgens erst mal ins Chaos des ER begibt, um sich die Pat. hinter den Vorhangkabinen anzusehen und aus irgendeiner Ecke jemand schreit...fehlt fast nur noch die Souveränität. (-;
Sonst ist die Arbeit relativ entspannt, Lehre wird groß geschrieben, am größten über den "Jäi Vie Pie", den jugular vene pulse. Kaum zu glauben, dass der in Deutschland mal glatt komplett unter den Tisch fällt, hier wird alles an Hand dessen diagnostiziert. Ab und an schallt es dann "Code Blue - in front of the elevator - Code Blue" durch die Lautsprecher. Für alles gibt es Codes - blue heißt herzinfarkt, code yellow steht für vermisste Person, Code Pink - Problems at delivery...

So, ihr Lieben. Allmählich ist auch hier der Frühling angekommen und die Blätter an dem Baum vor meinem Fenster versperren langsam den Blick auf den CN-Tower...freuen uns immer auf Neuigkeiten aus Deutschland! Liebe Grüße

So, liebes Toronto.....hier sind wir nun! Haben unser neues Zuhause mitten in little Italy bezogen und sind gespannt, was uns so erwartet in den nächsten 2 Monaten....